Nachfolge im Wandel: Herausforderungen und Chancen im M&A-Markt 2025

Die Rahmenbedingungen für gelungene Unternehmensnachfolgen sind anspruchsvoller geworden, die Anzahl anstehender Nachfolgen größer. Doch gerade das eröffnet entschlossenen Nachfolger:innen heute strategische Einstiegschancen: weniger Konkurrenz, dafür mehr Gestaltungsspielraum und Auswahl - ein selten offenes Marktfenster und die Chance, ein attraktives, bestehendes Unternehmen in die Zukunft zu führen.
Dabei verschwimmen zunehmend die Grenzen zwischen klassischem Unternehmenskauf und Nachfolgelösungen. Der M&A-Markt im Mittelstand wird heute dominiert von Nachfolge-Transkationen. Für potenzielle Nachfolger:innen bedeutet das, dass sie sich in einem Transaktionsumfeld bewegen, das von Nachfolge geprägt ist – mit all den Chancen und Herausforderungen, die das mit sich bringt.
Unsicherheit trifft Chance
Immer mehr Unternehmer:innen im deutschen Mittelstand erreichen das Alter der Übergabe – doch qualifizierte Nachfolger:innen sind rar. Besonders innerfamiliäre Übergaben nehmen ab. Externe Übernahmen gewinnen an Bedeutung, doch der Bedarf übersteigt das Angebot deutlich: Drei Viertel der KMU sehen die Nachfolge als ihr zentrales Problem.
Immer mehr Unternehmen werden geschlossen – nicht, weil sie unwirtschaftlich wären, sondern weil keine Nachfolge gelingt. Für potenzielle Übernehmer:innen bedeutet das: Wer heute Verantwortung übernimmt, kann auf Betriebe mit etablierten Teams, Kundenstämmen und Umsatzbasis zugreifen.
Und trotzdem zögern viele – aus nachvollziehbaren Gründen: Eine Festanstellung scheint sicherer, der Wunsch nach Work-Life-Balance ist verständlich. Doch genau hier liegt der Unterschied zwischen „Job“ und echter unternehmerischer Gestaltung.
Der M&A-Markt: Weniger Wettbewerb, mehr Verantwortung
Die wirtschaftliche Lage bremst derzeit viele Investoren aus. Die Nachfrage sinkt, das Angebot an Betrieben steigt. Verkaufsprozesse stocken – vor allem bei unklarer Positionierung.
Gründe dafür sind vielfältig: Fehlende Differenzierungsmerkmale, Unsicherheit über die Zukunft des Geschäftsmodells oder Zurückhaltung angesichts geopolitischer Spannungen. Strategische Investoren halten sich zurück, da sie selbst mit der Transformation ihrer Geschäftsmodelle beschäftigt sind.
Das Resultat: Weniger Bieter, stockende Prozesse – und zugleich ein Marktfenster für entschlossene Nachfolger:innen mit unternehmerischem Blick.
Wenig Käufer für stagnierende Betriebe – aber Potenzial für Neudenker
Wirklich zukunftsfähige Betriebe bleiben gefragt – auch in einem zögerlichen Marktumfeld. Doch viele Altinhaber:innen scheuen vor einem letzten Umbau zurück: sei es bei der Digitalisierung, der Personalstrategie oder der strategischen Neuausrichtung. Es ist auch fraglich, ob gerade die Inhaber nach Jahrzehnten erfolgreicher Arbeit und kurz vor ihrem Ruhestand den Umbau und die Digitalisierung wirklich vorantreiben sollten.
Für viele institutionelle Käufer:innen wirken solche Unternehmen wenig attraktiv – zu viel Nachholbedarf, zu wenig Vision. Doch genau hier liegt das Potenzial für mutige und moderne Nachfolger:innen.
Wer bereit ist, Impulse zu setzen und Bestehendes weiterzuentwickeln, findet beste Voraussetzungen – mit echtem Entwicklungsspielraum. Dafür braucht es aber einen klaren Blick für Veränderungen, Leistungsbereitschaft, unternehmerischen Mut und Überzeugungskraft.
Fazit: Eine anspruchsvolle, aber gestaltbare Zukunft
Die Unternehmensnachfolge bleibt ein zentrales Thema der deutschen Wirtschaft. Die Rahmenbedingungen sind anspruchsvoller geworden – aber wer vorbereitet ist, kann daraus echten unternehmerischen Vorsprung ziehen. Wer heute ein Unternehmen übernimmt, tut das in einem Markt, der sich neu sortiert: mit weniger Konkurrenz, größerer Auswahl und echtem Bedarf an unternehmerischer Erneuerung.
Klar ist: Es braucht Vorbereitung, Entscheidungsstärke und die Bereitschaft, Verantwortung zu tragen. Doch für alle, die gestalten wollen statt nur zu verwalten, bietet sich ein echtes Zeitfenster – gestützt durch neue Technologien, ein wachsendes Unterstützungsnetzwerk und ein Umfeld, das auf mutige Nachfolger:innen angewiesen ist.
Der M&A-Markt im Mittelstand ist heute vor allem eines: ein Nachfolgemarkt. Wer ihn betritt, übernimmt nicht nur ein Unternehmen – sondern gestaltet aktiv die nächste Generation des deutschen Unternehmertums.